Rezension von Sarah Siebert auf Signhorses.de

Rezension von Sarah Siebert auf Signhorses.de

15. August 2018 0 Von Gerhard

https://www.signhorses.de/nala-der-magische-steinkreis/

“Jedes dieser wunderbaren Wesen ist wild. Deshalb faszinieren Pferde uns. Das Zusammensein mit ihnen ist heilsam.“ (S. 60)

In „NALA – Der magische Steinkreis“ erzählt die Autorin Gabriela Proksch Bernabé die Geschichte der dreizehnjährigen Nala. Das schüchterne Mädchen verbringt ihre Sommerferien mit einigen anderen Jugendlichen auf dem Arabergestüt „Au Grand Chêne“ in Südfrankreich. Doch auch dort wird Nala schnell zur Außenseiterin und findet nur schwer Anschluss an die anderen.

Aber nicht nur Nala ist eine Außenseiterin – auch die weiße Araberstute Lilou, die erst vor kurzem auf den Hof gekommen ist, wird von den anderen Pferden gemieden. Schnell zeigt sich, dass die beiden ein unsichtbares Band zu verbinden scheint.

Nach einem Unfall sucht Nala Zuflucht im nahen Wald und entdeckt dort einen magischen Steinkreis, der sie eine Traumwelt zu der Schamanin Blaue Feder bringt. Von ihr lernt Nala alles über die Sprache der Pferde…..

Ich habe viele verschiedene Kinderbücher (sowohl Sachbücher, als auch Romane) zum Thema „Pferd“ gelesen. Aber keines davon ist annährend vergleichbar mit „NALA“.

Es sind Sätze wie

„Seid achtsam mit meinen Schätzen, sie sind sensibel, erwarten feine Hilfen und eine faire Behandlung.“ (S. 21, gesagt von Greta, der Hofbesitzerin und Reitlehrerin),

die ich bisher in jedem Buch vermisst habe. Viel zu oft zeigen Kinderbücher eine völlig verzerrte Sichtweise auf die Pferdewelt. Es geht nur um den schnellen Erfolg (wahlweise in Form von Turniersiegen oder wilden Galoppaden), der Umgang mit dem Partner Pferd wird völlig außer Acht gelassen.

„Reiten ohne eine besondere Beziehung zum Pferd erscheint mir sinnlos […].“ (S. 45, gesagt von Nala)

„NALA“ dagegen zeigt dem Leser, dass das, was die Pferde für uns tun, eben nicht so selbstverständlich für sie ist, wie wir vielleicht denken. Daher ist „NALA“ keinesfalls nur ein Roman – gleichzeitig ist es auch eine Art Sachbuch mit genauen (aber auch kindgerechten) Beschreibungen für Übungen aus dem Horsemanship. Einige Kleinigkeiten rund um die Themen Dominanz und Herdenverhalten sehe ich (da ich aus der Clicker-Szene komme) etwas anders, das tut aber der Tatsache, dass es sich hierbei um ein außergewöhnliches und absolut empfehlenswertes Buch handelt, keinen Abbruch.

Das gesamte Buch (inkl. der Übungen!) ist illustriert mit wunderschönen und liebevollen Zeichnungen von Claudia Martina Rauber. Einen kleinen Einblick in die Bilder gibt es im Shop zum Buch .

Besonders gut hat mir der Aspekt der Persönlichkeitsentwicklung gefallen. Da die Autorin gleichzeitig Reittherapeutin und Psychologin  ist, bin ich mir sicher, dass sie bei den Hinweisen, die sie Nala im Laufe des Buches gibt, aus jahrelanger Erfahrung spricht. Denn Nala wächst im Laufe des Buches über sich selbst hinaus. Von dem anfangs schüchternen und verschlossenen Mädchen ist bald nichts mehr zu spüren. Einen bedeutenden Anteil an Nalas „Heilung“ hat dabei die Stute Lilou. Die Entwicklung der beiden hat mich tief berührt, umso trauriger war ich, dass das Buch nach rund 280 Seiten leider schon zu Ende war.

„Wir sind beide verschreckt und zurückgezogen gewesen. Ich denke, wir haben uns gegenseitig geheilt.“ (S. 222)

Ich habe selbst in den vielen Jahren meiner Arbeit als Kinderferienlagerbetreuerin mehrere Kinder wie Nala erlebt. Eigentlich war in fast jeder Ferienwoche immer ein Mädchen dabei, welches sich nur schwer in die Gruppe integrieren konnte. Diese Kinder benötigen natürlich ganz besonders viel Aufmerksamkeit und „NALA“ hat mir auch hierzu Tipps und Hinweise geben können, was ich in Zukunft mit eben diesen Kindern vielleicht noch besser machen kann.

Zusammengefasst möchte ich „NALA – Der magische Steinkreis“ jedem Pferdemenschen, ganz egal ob jung oder alt, ans Herz legen. Die Altersempfehlung liegt bei 11 bis 99 Jahren und ich denke sogar, dass auch jüngere Kinder das Buch vielleicht schon gemeinsam mit ihren Eltern lesen können.

Genauso ist das Buch aber auch für Nichtreiter geeignet, denn das Buch regt dazu an, sich selbst und die Menschen in der eigenen Umgebung noch einmal aus einem ganz anderen Licht zu betrachten. Falls Verständnisprobleme auftreten sollten, sind diverse Pferdebegriffe am Ende des Buches aufgeführt und erklärt.

Mich wird „NALA – Der magische Steinkreis“ in Zukunft definitiv in die Ferienlager begleiten, denn die kurzen Kapitel eignen sich auch gut zum Vorlesen vor einer größeren Gruppe und einem anschließenden Gespräch.

„>>Nicht nachdenken…fühlen<<, sagte die Schamanin zum Abschied.“ (S. 150)

 

Diese Rezension bezieht sich auf folgende Ausgabe:

ISBN 978-1-983030-55-0 | 13,98€ (D) | Juni 2018 | Selbstverlag | Taschenbuch

Auch als E-Book und ab dem 16.August 2018 als Hardcover erhältlich.

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